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Portalkran mit Doppellenker – Wippausleger

(Bulletin 80/2018
von Norwin Rietsch, AMS

Das Deckelbild des Buches ‘Baukästen’ (Bild 1) zeigt einen Säulendrehkran mit Wippausleger, konstruiert vom bekannten Metallmodellbauer Dr. Ansgar Henze, gebaut mit Märklin-MINEX-Bauteilen.

Die Minex Bauteile sind nur halb so gross wie die Bauteile von Meccano, Märklin und Stokys, der Lochabstand beträgt 1/8 Zoll. Die kleinen Dimensionen und das M 2,6-mm-Schraubengewinde sorgen für knifflige Situationen bei der Montage.

Den faszinierenden Ausleger mit Doppellenker und Wippe wollte ich auf einen Portalkran mit drehbarer Säule setzen. Dazu erstellte ich zunächst das Portal und die Drehsäule:

Mit dem Portal fest verbunden sind der grosse Ring 068 als Teil des Rollenlagers zur Aufnahme der radialen Kräfte, sowie das Unterteil vom Drucklager, Teil 065 (Schachteloberteil), das mit den beiden gelben Platten 0154 so verschraubt ist, dass eine lange Achse zentral von oben nach unten durchgesteckt werden kann.

Die Drehsäule: das Oberteil vom Drucklager ist eine runde Platte 065a (Schachtelunterteil), auf der die 4 Winkelträger mit dem Teil 043 (Motorhalter) befestigt sind.

Ein guter Lauf der kleinen Rollen auf dem Innendurchmesser des grossen Ringes kann nur durch eine leichte Neigung der Rollen herbeigeführt werden (Bild 8). Dies stellt man zuerst mit einem separaten Ring ausserhalb der Konstruktion ein und zentriert danach die Säule, indem man eine lange Achse durch die mittigen Löcher der Drehsäule bis ins Portal durchsteckt.

Das Drucklager ist hier nur angedeutet, es hilft aber beim Zentrieren. Das eigentliche Lager sind der grosse Ring und die Rollen; sie zentrieren und tragen den Drehteil (Bild 9).

Kranhaus und Ausleger wurden zunächst mit wenigen Änderungen vom genannten Titelbild übernommen.

Im hinteren Teil des Kranhauses befindet sich ein Gegengewicht in Form von drei Anker-Bausteinen. Der Kurbeltrieb für die Tragseilwinde besitzt eine Sperrklinke, die Winde für die Neigung des Auslegers kann durch Einstecken eines Bolzens fixiert werden. Bilder 10-13

Der horizontale Lastweg ist abhängig von der Position der Gelenke A und B, sowie den Abmessungen des Gelenkviereckes A–B–C–D, die Länge der Wippe C-E bestimmt die Ausladung des Auslegers. Bild 14: Schema

Beim fertig montierten Kran stellte sich heraus, dass mit dem bestehenden doppelten Wippausleger der Lastweg nicht horizontal war: Je grösser die Ausladung war, umso tiefer senkte sich die Last. Als Abhilfe wurde eine neue Wippe mit kleinerem Abstand C-D konstruiert: Dadurch verläuft der Lastweg von der kleinsten bis zur grössten Ausladung praktisch horizontal (Bilder 15-18).

Zukunftsmusik: In der Wippe sind zwei Rollen nebeneinander angeordnet, um die Möglichkeit für ein zusätzliches Seil zum Öffnen oder Schliessen eines Greifers zu haben.

Deutlich sichtbar das Gegengewicht im Kranhaus sowie die Massivholzplatte als Ballast im Portal, damit der Kran nicht kippen kann (Bild 19).

Zusammen mit der Märklin-Minex-Schmalspurbahn (1: 45, Spur 0e, 1970–1972) auf H0-Schienen (3600 S von 1946, mit grossem Schwellenabstand) ist hier der Portalkran als Baustellenkran eingesetzt, z.B. auf einer Grossbaustelle (Bild 20). Auch bei früheren Hafenanlagen wurden auf diese Weise Verladearbeiten durchgeführt.