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Der Miniatur Baukasten Mnex-Märklin

aus Bulletin 47/2001, von Norwin Rietsch

Geschichtlicher Rückblick
Jahrzehntelang beherrschten die grossen Märklin Eisenbahnen der Spurweiten 1 und 0 und die Märklin-Metallbaukästen den Spielzeug-Markt. Mit der Einführung der Spur OO-Bahn im Jahre 1935 (Katalog D12) und des MINEX-Metallbaukastens (1939) zeigte sich bei Märklin ein starker Trend zur Miniaturisierung. Der MINEX-Metallbaukasten war lediglich zwei Jahre im Märklin-Angebot: Im Hauptkatalog D16 für 1939/40 und im Kleinkatalog MP40 von 1940. Dieser Katalog befasste sich ausschliesslich mit dem Miniatur-Programm: Den Miniaturbahnen der Spur 00 und dem Miniatur-Metallbaukasten MlNEX. In den Einleitungen heisst es „Mit … MINEX … sind nun auch die Metallbaukasten im Reich der Miniaturen erschienen“ und „MINEX-MARKLIN, der ideale Metallbaukasten in Verbindung mit Eisenbahn-Anlagen Spur 00“. Nach dem 2. Weltkrieg waren die MINEXBaukästen nicht mehr im Angebot: Im ersten Hauptkatalog D47 von 1947 ist lediglich das doppelseitige Bild einer Spur 00 Modellbahn-Anlage enthalten mit dem Hinweis „Alle Brücken wurden mit Teilen der MlNEX – Kasten gebaut.“ Damals wurde bei Märklin an verschiedenen, zur Spur OOIHO passenden Modellen grosser und modellgetreuer Gitter- und Bogenbrücken (z.B. 467/2) und am ferngesteuerten Drehkran 451G gearbeitet; sie wurden noch im gleichen Jahr in einem Nachtrag zum Katalog D47 vorgestellt.
MINEX-Konstruktionen konnten mit dem aufgekommenen Trend zur Modelltreue nicht mithalten.

Aufbau
Der Lochabstand der MINEX-Bauteile beträgt Y4 Zoll, ist also, wie man in Abb. 1 sieht, genau halb so gross als bei normalen Meccano- oder Märklin-Einzelteilen: Auf 3 Loch eines Minex-Bandes kommen 2 Loch eines normalen Baukastenbandes. Beide Systeme lassen sich daher kombinieren, zumal da die Zahnräder der beiden Systeme das gleiche Modul haben. Die Bänder und Winkelträger sind aus blankem Leichtmetall. Verglichen mit Modellen aus Stahlblech-Metallbaukasten wiegen Minex-Modelle nur ca. 1/10! Rotbraune Räder und Scheiben aus Pressstoff (Bakelit), gelb und rot lackierte Stahlplatten in verschiedenen Formen brachten Farbe in die Modelle. Die Bakelit-Teile Spurkranzrad 020, Schnurlaufrad 0211021a und 022, Lochscheibenrad 024 und Lochscheibe 024 existieren auch aus rot lackiertem Leichtmetall. VermutIich ist das eine Verbesserungsmassnahme wegen der relativ häufig vorkommenden Brüche; eine Folge der fortschreitenden Umstellung auf Kriegswirtschaft ist bei Bakelit kaum vorstellbar.
Stellring 059, Kupplungsmuffe 063, Schnecke 032 und der Flugzeugmotor 042 waren aus Zinkdruckguss hergestellt und litten im Lauf der Jahre unter der bekannten Zinkpest. Der Flugzeugmotor wird, wegen seiner Verwendung in den Ju52 Flugzeugbaukästen 1151 und 1] 52 resp. Märklin-Replika Flugzeugen 1980 und 19801, heute nachgegossen (Man beachte evtl. unterschiedliches Befestigungs-Gewinde ). Zur Grundausstattung der Kästen gehörten neuartige Teile, die in den normalen Märklin-Metallbaukästen nicht enthalten waren: leicht biegbare Platten aus blankem Aluminiumblech, Gummireifen und ab Grundkasten 03 elektrische Teile. Der Elektromotor 0301 mit seinen rotbraunen Bakelit-Seitenteilen benützt Feldmagnet und Anker der Spur 00 Eisenbahnmotoren. Dieser Motor taucht übrigens in der Neuheitenliste 1950 (Nachtrag zum Katalog D49) im Standard-Baukastenprogramm unter der Nummer 1321G wieder auf: überarbeitet und aus einwandfreiem Guss. Die MINEX-Kästen dürften bis zum Ende er Spielzeugfabrikation in den Kriegsjahren 1942/43 hergestellt worden sein.