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Zahnloses Getriebe

aus Bulletin 86/2022, von Fritz Sommer

Unter dem Begriff „Getriebe“ versteht man normalerweise eine Ansammlung von verschiedenen Wellen und Zahnrädern in einem Gehäuse zum Übertragen von Drehbewegungen in Maschinen, womit Übersetzungen und Drehrichtungsänderungen realisiert werden.

Was möglich ist, wenn man ganz auf Zahnräder, Ketten und Riemen verzichtet, möchte ich an diesem Demonstrationsmodell aufzeigen. Es besteht vollständig aus Meccano-Teilen.

Betrachten wir die linke Seite hinter dem „Maschinisten“ als Getriebeeingang. Auf Welle W1 ist eine Stirnscheibe Nr. 109 montiert, welche mit vier 3-Loch-Platten Nr.133a bestückt ist. Diese Platten bilden die Kurvenbahnen für zwei auf Welle W2 an einem Buchsrad Nr.24 montierte Kurbelbolzen. Wird W1 in Bewegung gesetzt, ergibt sich für W2 eine Verdoppelung der Drehzahl.

Am Ausgang von W2 ist ein weiteres Buchsrad mit einem Kurbelbolzen montiert. Dieser Kurbelbolzen treibt eine totpunktfreie Kuppel-/und Kippstange KKS an. Sie ist auf Achse A1 zwischengelagert und treibt mit dem anderen Ende über ein weiteres Kurbelrad Welle W3 an. Ich habe früher analoge Fotoapparate repariert und kenne diesen Antrieb, da er dort zur Übertragung und Umkehr von Drehbewegungen verwendet wurde. Die Achse A1 dient auch als Fixpunkt für den Antriebshebel des Maschinisten.

Welle W3 treibt einerseits über einen einfachen Exzenter Nr. 130a den Maschinisten und den hin- und hergleitenden Lagerbock LB an. Das andere Wellenende ist mit zwei „fliegenden“ Kuppelstangen KS bestückt, welche ihrerseits die Drehbewegung auf Welle W4 mit der Handkurbel überträgt. Dieses Antriebsprinzip wurde früher bei Motoren von NSU zum Antrieb von obenliegenden Nockenwellen verwendet.

Am Ausgang von W4 ist eine sogenannte „Schmidt-Kupplung“ SK, bestehend u.a. aus drei Dreieckplatten Nr. 76, montiert. Diese Kupplung überträgt die Drehbewegung gleichmässig auf die ständig mit ihrem Lagerbock hin- und her gleitende Ausgangswelle W5.

Die Handantriebskurbel könnte wahlweise auch auf allen anderen Wellen angebracht werden, um das Modell anzutreiben.

Ein Film sagt mehr als tausend Worte, wer sich die Bewegungen ansehen will, kann das auf YouTube tun. Dazu einfach im Suchfeld eintippen: „mecceiso zahnloses getriebe“ (Google hilft auch). Ich hoffe, die durch die Beschreibung erzeugte Verwirrung so etwas mildern zu können!